VP17: Aktivitätsanalytische Modellierung und Risikoanalyse landwirtschaftlicher Betriebe unter NOcsPS

Kurz erklärt

Was?

Wir schätzen ab, wie sich die Erträge in der NOcsPS-Landwirtschaft in Zukunft verändern werden und wie sich dies auf das Einkommen der Landwirte auswirken wird.

Warum?

NOcsPS ist eine neue Art des Ackerbaus, die eine Umstrukturierung der gewohnten Ackerbaupraktiken erfordert. Dies könnte dazu führen, dass die Erträge der Feldfrüchte sinken oder stärker schwanken, was sich stark auf das Einkommen der Landwirte auswirkt. Eine Umsetzung von NOcsPS in der Praxis kann nur geschehen, wenn Landwirte das neue System akzeptieren und Ertrags- bzw Einkommenseinbußen absehbar sind und sich in Grenzen halten.

Wie?

Wir verwenden Modellierungsmethoden, indem wir die Daten aus ähnlichen Langzeitexperimenten nutzen, um Ertrags- und Einkommensänderungen abzuschätzen.

 

 

Fg. Produktionstheorie und Ressourcenökonomik im Agrarbereich (410a)

Schwerzstr. 44
70599 Stuttgart

Dauer:
01.09.2021 – 31.05.2024

Industriepartner:
VEREINIGTE HAGEL, KraichgauKorn


Teilprojektteam

Prof. Dr. Christian Lippert
Teilprojekt Leiter

Prof. Dr. Christian Lippert

Postdoc

Dr. Tatjana Krimly

Doktorandin

Isabell Pergner, M.Sc.


Weil bei NOcsPS nicht nur mit veränderten Deckungsbeiträgen der Kulturen sondern auch mit höheren Deckungsbeitragsvarianzen infolge höherer Ertragsschwankungen zu rechnen ist, soll in diesem Teilprojekt im Rahmen des „quadratic risk programming“ das Erwartungswert-Varianz-Kriterium angewendet werden, um optimale (risikoeffiziente) betriebliche Anbauprogramme zu identifizieren (vgl. Hardaker et al., 2004, 193ff.; Mußhoff und Hirschauer, 2016, 451ff.).

Das vorrangige Ziel dieses Teilprojekts ist es, abzuschätzen, wie sich der Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel auf die Anbausysteme rational, risikoavers agierender Betriebe auswirkt.

Zu diesem Zweck sollen geeignete aktivitätsanalytische Betriebsmodelle erstellt werden, deren Parameter anhand von Literaturrecherchen und Planungsdaten (insbesondere des KTBLs), dem Austausch mit den Verbundpartnern aus Pflanzenbau und Agrartechnik sowie den in der Marktgemeinschaft Kraichgau Korn w.V. (KraichgauKorn) organisierten Landwirten und Experten der Vereinigten Hagelversicherung ermittelt werden.

Mit Hilfe der Betriebsmodelle sollen die folgenden Hypothesen geprüft werden:

  • Je nachdem, welche Pflanzenschutzmittel künftig verboten sind, werden bestimmte Kulturen gegenüber der Referenzsituation im Anbau stark reduziert 

  • Die Fruchtfolge wird insgesamt vielseitiger, da der Risikoausgleich zwischen den Kulturen als eine wichtige integrierende Kraft (wieder) an Bedeutung gewinnt
  • Leguminosen und andere Nicht-Getreidearten gewinnen an Bedeutung 

  • Der Zwischenfruchtanbau gewinnt an Bedeutung 

  • Bodenschonende pfluglose Pflanzenbauverfahren werden unrentabel.



Die Arbeit des Teilprojekts soll erst zu Beginn des dritten Jahres der Gesamtprojektlaufzeit beginnen, damit auf Erfahrungen und erste Ergebnisse der VP in den pflanzenbaulichen und agrartechnischen AP zurückgegriffen werden kann. Bis dahin ist bereits eine intensive Beteiligung des Fachgebiets 410a am Gesamtprojekt und der kontinuierliche Austausch (incl. Besuche und Expertenbefragungen vor Ort) mit den universitätsexternen Partnern KraichgauKorn und Vereinigte Hagelversicherung vorgesehen, um gleich zum Teilprojektbeginn über eine erste Datenbasis für die Modellierung zu verfügen. Die betriebswirtschaftliche Datenbasis wird in enger Abstimmung mit VP16 erstellt.

Die anhand der empirisch fundierten Betriebsmodelle erwarteten Ergebnisse dieses Teilprojekts sollen am Ende der Laufzeit die Identifizierung ökologisch und ökonomisch nachhaltiger, risikoeffizienter Anbausysteme für NOcsPS ermöglichen. In diesem Kontext werden auch Stückkosten für einzelne Feldfrüchte (z. B. Weizen, Körnermais, Soja) kalkuliert. Die entsprechenden Ergebnisse werden mit den VP diskutiert und nach deren Feedback-Kommentaren angepasst.