VP5: Einsatz innovativer, vorbeugender und mechanischer Verfahren der Unkrautbekämpfung in NOcsPS-Systemen

Kurz erklärt

Was?

Unsere Verantwortung liegt darin, Techniken und Verfahren zu entwickeln und zu erproben, die den Unkrautdruck in der Vegetationsphase landwirtschaftlicher Kulturen in verschiedenen Anbausystemen verringern und gleichzeitig die Vielfalt an Unkrautarten nicht reduzieren.

Warum?

Die Unkrautkonkurrenz stellt eine große Herausforderung für ein Pflanzenbausystem ohne chemisch-synthetischen Pflanzenschutz und mit mineralischen Düngern dar, weil Unkräuter diesen Dünger effizienter nutzen können als die Kulturpflanzen. Es gilt, eine bestmögliche Strategie für alle Kulturpflanzen ohne den Einsatz von Herbiziden zu finden.

Wie?

Als neue Herangehensweise stehen für die zweite Förderperiode besonders die allelopathischen Wirkungen und die Konkurrenz von Zwischenfrüchten auf die Unkrautentwicklung im Vordergrund, sowie die Anpassung von kamera-gesteuerten Hacken und Striegeln.

Zusätzlich wird das Abschneiden von Ähren und Rispen der Ungräser oberhalb der Kulturpflanzen und die mechanische Zerstörung von Unkrautsamen nach dem Mähdrusch untersucht. 

Die Umsetzung erfolgt durch Technikentwicklung und in mehrjährigen Feldversuchen. 

Fg. Herbologie (360b)

Otto-Sander-Str. 5
70599 Stuttgart

Dauer:
01.04.2025 – 30.09.2025
Industriepartner:
K.U.L.T.-Kress

Teilprojektteam

Prof. Dr. Roland Gerhards
Teilprojekt Leiter

Prof. Dr. Roland Gerhards


Aus den Maßnahmen zur Unkrautbekämpfung der ersten Förderphase konnte gezeigt werden, dass die vorbeugend angewendeten mechanischen Verfahren im NOcsPS- und ökologischen Anbausystem nicht ausreichend gewirkt haben. Eine Restverunkrautung von bis zu 20 Unkräutern m-2 nach Abschluss aller Unkrautbekämpfungsverfahren wird die Unkrautsamenbank im Boden erhöhen und zu signifikanten Ertragseinbußen in den Folgekulturen führen (Saile et al. 2023). Die Verfahren der Unkrautkontrolle müssen daher besonders gegen die problematischen Unkrautgruppen der Ungräser und ausdauernder Unkrautarten, verbessert werden.

In einer Studie von Öczan und Gerhards (2024) konnte zudem gezeigt werden, dass sich die Konkurrenzfähigkeit von Problemunkräutern wie z.B. Chenopodium album und Echinochloa crus-galli, durch mineralischen Stickstoff erhöht.

Ziel des Vorhabens ist, die vorbeugende und mechanische Unkrautkontrolle zu verbessern und deren Auswirkungen auf die Artenvielfalt zu untersuchen.

Als Arbeitsschwerpunkt wird

  • die allelopathische Wirkung von Zwischenfrüchten und deren Ernterückstände auf die Unkrautunterdrückung,
  • das Potential verschiedener Anbauelemente für eine Hacke in Mais (Rollhacke) und Soja (Finger- und Torsionshacke),
  • und das präzise Abschneiden von Ähren und Rispen der Ungräser oberhalb der Kultur (TopCut®) im Zusammenhang mit der Reduzierung des Bodensamenpotentials untersucht.

Die Versuchsvorhaben sollen in die System- und Begleitversuche an der Universität Hohenheim (Heidfeldhof), auf dem Ihinger Hof und dem JKI integriert werden. Alle Versuche sollen über drei Jahre wiederholt werden. In den Versuchen werden die Unkraut- und Kulturpflanzendichte vor und nach jeder Bekämpfung, Artenvielfalt, Biomasse von Unkraut und Kulturpflanzen und der Ertrag der Unkrautpflanze erfasst werden. Im Versuch TopCut® werden die Unkrautsamen und deren Lebensfähigkeit bestimmt. Die Firmen Zürn und K.U.L.T. sind Industriepartner.

Es sollen Ergebnisse über die Unkrautunterdrückung von Zwischenfrüchten, die Unkrautbekämpfung von Inrow-Hackelementen sowie die Verminderung der Unkrautsameneinträge in den Boden über TopCut® erzielt werden.