VP12: Modellgestützte Bewertung von Ertragsniveau und –Variabilität in NOcsPS Weizen Anbausystemen

Kurz erklärt

Was?

Das Ziel dieses Teilprojektes ist den Verlauf des Ertragsniveaus und der Ertragsvariabilität von Winterweizen und Winterrogen in NOcsPS-Anbausystemen im Vergleich zum konventionellem, bzw. integrierten Anbau einzuschätzen. Mit einem Modell soll bewertet werden, wie sich pilzliche Schaderreger auf den Ertrag auswirken.

Warum?

Pilzliche Schaderreger stellen einen wichtigen ertragsreduzierenden Faktor in Getreide dar, besonders in NOcsPS-Anbausystemen, in denen auf chemisch-synthetischen Pflanzenschutz verzichtet wird. Daher ist es wichtig zu untersuchen, ob und wie sich NOcsPS-Systeme im Vergleich zum konventionellen oder integrierten Anbau in ihrem Ertrag unterscheiden, welche direkten Auswirkungen NOcsPS-Anbausysteme auf die Produktivität und Rentabilität von Getreide haben, aber auch wie deren Wirkung auf Umwelt und Klima ist.

Wie?

Unter Einsatz einer speziellen Sensorik für das Mikroklima und unter Verwendung einer Drohne die mit einer Multispektralkamera ausgestattet ist, wird die Bestandesentwicklung von Winterweizen und Winterroggen im NOcsPS-Systemversuch regelmäßig aufgenommen und die Ertragsbildung erfasst. Mit diesen Daten und umfangreichen experimentellen Sekundärdaten, wird ein Crop Model kalibriert und die Schadwirkung ausgewählter relevanter pilzlicher Schadorganismen festgehalten. Das Model kann dann helfen in unzähligen Simulationen die Ertragsvariabilität und die Umweltwirkung für verschiedene Anbaugebiete zu bewerten.

Institut für Strategien und Folgenabschätzung

Stahnsdorfer Damm 81
14532 Kleinmachnow

Dauer:
01.09.2020 – 29.02.2024

 

 

 

 

 


Teilprojektteam

Dr. Til Feike
Teilprojekt Leiter

Dr. Til Feike

Dr. Bettina Klocke
Postdoc

Dr. Bettina Klocke

Doktorand

Robin Lieb, M.Sc.


In NOcsPS-Anbausystemen ist durch den Wegfall der csPSM neben der Absenkung des Ertragsniveaus vor allem mit einer Erhöhung der Ertragsvariabilität zu rechnen. Die Nutzung von Simulationsmodellen ermöglicht es, die limitierten Daten zu Ertragsverlusten durch Schaderreger zu komplementieren, hoch zu skalieren, und Szenarien zu zukünftigen bzw. veränderten klimatischen, produktionstechnischen und anbausystematischen Bedingungen, wie NOcsPS, zu evaluieren.

Prozessbasierte Crop Modelle wie DSSAT-CROPSIM simulieren das Boden-Pflanzen-Atmosphären-System, wobei abiotischer Stress durch Wasser- und Nährstoffmangel abgebildet wird. Für die valide Integration von biotischem Stress ist eine ausreichende empirische Versuchsdatengrundlage zur Kalibrierung und Validierung des Crop Modells sowie zur Parametrisierung der einzelnen Schaderreger und deren Ertragswirkung essentiell.

 

Das Ziel dieses Teilprojekts ist die raumzeitliche Bewertung von Ertragsniveau und -variabilität von Winterweizen in NOcsPS-Anbausystemen im Vergleich zum konventionellen Anbau, sowie NOcsPS mit Gleichstandsaat. Zudem werden Veränderungen in der Stickstoffnutzungseffizienz in NOcsPS-Anbausystemen modellgestützt bewertet.

Es wird erwartet, dass die zeitliche Ertragsvariabilität sowie die räumlichen Unterschiede in den NOcsPS-Anbausystemen signifikant zunehmen. Die Ertragsvariabilität und somit die N-Aufnahme führen zu einer verringerten Nutzungseffizienz und erhöhtem Auswaschungsrisiko. Die möglichen Anpassungen am Anbausystem (Gleichstandsaat, Sortenwahl, etc.) helfen die Ertragsvariabilität zu reduzieren; diese ist dennoch signifikant höher als unter konventionellem Anbau. Die Anpassungsoptionen können hinsichtlich Ihrer Effektivität zur Ertragsstabilisierung bewertet werden.

Das Arbeitsprogramm gliedert sich in 3 Arbeitspakete (AP)

AP 1: Integration der Schadwirkung relevanter Schaderreger in DSSAT-CROPSIM
Aufbauend auf einer umfangreichen Feldversuchsdatenbasis (>200 Standortjahre, csPS vs. NOcsPS bzw. NOfung vs. fung) wird das Crop Modell hinsichtlich der Abbildung der Schadwirkung relevanter Schaderreger kalibriert und validiert.

AP 2: Bewertung von Ertragsniveau und -variabilität NOcsPS vs. konventionell
Das validierte Modell kann nun genutzt werden um die Effekte des Verzichts auf csPSM in virtuellen Experimenten zu simulieren. Modellrechnungen können für längere Zeitreihen (z.B. 1990-2018) für die beiden Standorte der NOcsPS Systemversuche, sowie eine Vielzahl weiterer Standorte in verschiedenen Anbauregionen durchgeführt werden.

AP 3: Bewertung von Sortenwahl und Gleichstandsaat auf Ertragsniveau und -variabilität
Der Einfluss der Sortenwahl wird durch Berücksichtigung der Unterschiede in der Phänologie und Resistenz gegenüber spezifischen Schaderregern im Modell simuliert. Die Abbildung der Sorteneffekte baut auf einer breiten Versuchsdatenbasis aus Sortenversuchen und dem AWECOS Projekt auf.

Erwartete Ergebnisse: Das für die Abbildung der Schadwirkung relevanter Schaderreger validierte Crop Modell, erlaubt die Bewertung von Ertragsniveau und -variabilität in NOcsPS-Anbausystemen, unter Berücksichtigung der Sortenwahl und Effekten der Gleichstandsaat